Sankt Martin vs Halloween

Im November, genauer rund um den Martinstag, ziehen (mindestens) im Rheinland jedes Jahr wieder Kinder um die Häuser, um mittels Gesang Kram zu erbetteln erbitten erpressen. Das ganze nennt sich Martinssingen.

Da steht ein Rudel Kinder mit Fackeln vor der Tür und fordert mit infernalischem Gebrüll Süßigkeiten - klingt zum Fürchten. Als wäre das nicht schlimm genug, muss man sich noch verhöhnen lassen "…Hier wohnt ein reicher Mann…" Als Besitzer einer Burg würde man schlicht zu heißem Pech und den Waffen greifen. So bleibt einem nichts anderes übrig, als verkniffen lächelnd das Geforderte herrauszugeben, die Tür zu schliessen und zu hoffen, dass zumindest der Kelch der Sternsinger Im Januar an einem vorübergehen wird.

Halloween ist etwas früher dran. Der (vermutlich) irische Feiertag ist erst nach Amerika exportiert und dann nach Europa reimportiert worden. Dabei ist er nicht nur wesentlich dicker geworden, sondern auch bunter und lauter.

Auch hier fordern Kinder Süßigkeiten - unmissverständlich mit “Süßes oder Saures”. Mit ein bisschen Glück sind sie lustig angezogen. Wir hatten dieses Jahr ein Rudel Präpupertierender mit Masken aus Saw und Scream vor der Tür stehen (Offensichtlich gibts keine FSK in der Maskenindustrie). Begleitet wurden sie von einem Dritten der ein Kostüm hatte, das ich nicht identifizieren konnte - es erinnerte mich jedoch schwer an Orko (aus He Man). Das fand ich wirklich gruselig.

Nun der Titel regt einen Vergleich an was man besser findet … Ich überlasse die Entscheidung jedem selbst, behalte Euch meine aber nicht vor. Ich finde Halloween witziger. Dann kann man ungestraft und barfuß, mit einem Schraubenzieher in der einen, einem blutüberströmtem Latexhandschuh in der anderen Hand die Tür öffnen und sagen:

“Ahhh, ihr kommt gerade recht, ich habe fuuuurchtbare Probleme mit dem Hund.”

Die Kinder sind irgendwie nie wieder gekommen.